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           1953  -  „Roter Hahn" in Essen


Zu den für die Velberter Feuerwehr herausragenden Ereignissen im Jahr 1953 gehörte auch die Feuerwehrausstellung „Roter Hahn“ in Essen. Auf dieser internationalen Messe präsentierte die Industrie die auf dem neuesten Stand der Technik gebauten Feuerwehrfahrzeuge, modernste Geräte und Zubehör. Teil dieser Ausstellung war auch die Vorführung verschiedener Übungen. Unter großer Anteilnahme der Besucher stellten sich Berufs- und Freiwillige Feuerwehren aus dem Ruhrgebiet und näherer Umgebung vor.

Velberter an der Steigerwand in Essen vor vielen ZuschauernDie Velberter beteiligten sich mehrmals mit Hakenleitergängen an den Vorführungen. Zu diesem Zweck war eine Steigerwand, 4 Etagen hoch und mit 6 Einstiegfenstern in der Breite, errichtet worden. 24 Feuerwehrleute synchron an der Wand nach oben steigen zu sehen, war schon ein grandioses Erlebnis. Auch andere Wehren führten diese Übung durch, aber das Steigen der Velberter wurde vom fachkundigen Publikum eindeutig zum Besten erklärt. 

Das  Besondere an der  Velberter  Übung war,  dass nicht wie sonst üblich, nach gesprochenen Kommandos gestiegen wurde, sondern nur nach Zischzeichen. Alles war oft genug vorher geübt worden, und so gab es z.B. auch nur einen einzigen Klack, wenn alle 15 Steiger ihren Karabiner-haken in die oberste Sprosse einhakten, kein Vor- oder Nachklacken, nur einmal - Klack -

Das Steigen mit Hakenleitern hatte in damaliger Zeit einen hohen Stellenwert. Für eine der Velberter Löschgruppen stand im Wechsel an den Übungsabenden fast immer Hakenleiter Steigen auf dem Programm. Die einzelnen Kommandos gehen den Beteiligten bis heute nicht aus dem Kopf, wie beispielsweise „Nach Zählen - aufwärts steigt - Tempo Eins, …bis Tempo Zehn“ usw.

Auch an den Landesfeuerwehrschulen gehörte es zum praktischen Ausbildungsdienst. Die Vorführungen der Velberter auf dem Roten Hahn in Essen hingen den Velbertern noch lange an. Wenn sich ein Angehöriger der Velberter Feuerwehr beim Lehrgang an der Feuerwehrschule, damals noch in Warendorf, vorstellte, wurde zunächst gefragt: „Sie kommen aus Velbert, Waren Sie in Essen beim Roten Hahn auch dabei?“ 

Es erfüllte einen dann doch ein wenig mit Stolz, wenn man das mit JA beantworten konnte, und es dann hieß: „Hakenleitersteigen können Sie ja schon – dann übernehmen Sie das Kommandieren beim Steigen“



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Im Anschluß eine wunderschöne Geschichte im „Velberter Platt“ von einem unbekannten Dichter. Sie ist eine wahre Begebenheit, die sich im Löschzug, Krehwinkel-Losenburg, ereignet hat. Sie passt zu dem vorherigen Thema.




                                                          
Versuch einer Übersetzung ins Hochdeutsche

                                              
Am Plätzken, en der Feuerwehr
do geng et stets reit lostig her,
off Übung, Brangd, off Pladerei,
met Häz on Sial wor man dobei.
Met Freud on Lost wod angepackt
on manchen dommen Striek gemakt.
Em Denst, do gong et stramm eröm,
dat wost auch jeder, ewndröm
gab jeder stets sin Bestes her,
äs wör et sine Feuerwehr.
Die Steiger, och dat wor en Zoot,
die hadden stets dat grötzte Woat.
Aul Stamm wor Steigerführer hie.
De breit den Steigern alles bie.
Am Schnörken most son Übung fluppen,
on he verstong och jett vam Suppen.
Döck, wenn wir so am Dösch geseten,
dann hiesch et: „Steiger angetreten“.
Dann sprongen alle Steiger op
on liepen dann Hals üwer Kopp
tur Tiek, wo schon de Albert stong
on jeden enzeln nu empfong.
Sieven Kloren stongen op der Tiek
on Albert kommandierten gliek:
Fasst an, setzt an, setzt ab, lasst los,
dat wor son schikanieren bloos.
Met einem Mol kom dann, oh Graus,
fasst an, setzt an und trinkt aus.
Dann schodden wir met einem Schluck
den ganzen Schnaps us en den Buck.
De Albert hat nen gruaten Magen
on kon en Eimer voll verdragen.
Die Steiger äwer kieken dann
sech wie gestokne Kälwer aan,
und wenn dat drei, viermol passiert,
wo rennen alles opgerührt.
Wot af on tou dann einer blass,
dann had de Albert grouten Spass.
Doch wie geseit, em Denst do gong
et stramm eröm, on Albert fong
et gliek, wenn wat nit rechteg sot,
vam Helm bes an de Boxennoht.
On fong he ergessjett erut,
dann kom de Albert gliek en Wut;
He nom sech dann den Sündenbock
am dredden Knop vam Übungsrock
on schokkelden den hen on her,
äs of nix en dem Anzug wör.
Ens woren wir nu angetratt,
fouf Steiger, do wor Albert platt;
dat gong dem Albert schrecklich noh,
de sessten Steiger wor nit do.
Ech glöw, in sinnem ganzen Lewen
hat sowat et noch nit gegewen.
De Steiger Welm wor nit dobei,
de Platz wor leer en user Reih.
Doch do kom Wellem angesusst
on ongen öm de Eck gebrust,
äs wör do garnix weider bei
so staul he sech en use Reih.
Do schwoll dem Steigerführer Stamm
met einem Mol de Hahnenkamm.
He gong met aller Seelenrouh
op usen Steiger Wellem tou,
met einem Greff am Übungsrock,
so grieb he sech den Sündenbock.
De Welm de höpden hen on her,
äs off he flöck am Danzen wör,
de Albert huat und huat nit op,
he riep: „ Du aulen Dörmelskopp,“
sag ens, wat fällt dech Drüwleit en 
glöws du, ech het dat nit gesenn,
sag ens, wie sall die Übung klappen
met einem Schouh on einem Schlappen?   
Du kanns doch nit mem Schlappen stiegen,
Du wills mech wal erongerfliegen?
He schokkelten den Welm dörchein
on kiek no sinnem linken Bein;
do sohen wir un woren platt
wat sech de Wellm geleistet hat.
Am reiten Bein drug he nen Schouh,
nen Schlappen drug he lenks dotou.
Dat wor en Beld, nit tu beschriewen,
wör he doch bloß te Hous gebliewen.
So nohm nu alles sinnen Gang,
denn Wellem wor bestemmt nit bang;
he fong nu met dem Albert an
on wat he seit, do wor wat dran,
Et wör iascht einige Dage her,
seit he, do hat he en Malör,
de Tiawen, de wor dick verbongen
an sinnem lenken Fut do ongen,
den Schouh, den kreg he nit mia an,
deshalb hätt he de Schlappen dran,
e wör gekumen, weil he wösst,
dat man tur Übung kumen mösst.
Em üwrigen, dat wör he satt,
(de Albert staunden on wor platt)
he liet sech sogett nit mia bieden,
dat passten nit in döse Tieden,
on Albert kön em vüren on hengen
ens krüzwies, „Götz van Berlichingen“
Welm dreiden sech, on gong dovan
tom letzten Mol äs Steigersmann.
Am Plätzchen in der Feuerwehr
da ging es stets recht lustig her,
ob Übung, Brand, ob Plauderei;
mit Herz und Seele war man dabei.
Mit Freude und Lust wurde angepackt
und mancher dumme Streich gemacht.
Im Dienst da ging es stramm herum,
das wußte auch jeder und eben darum
gab jeder stets sein Bestes her,
als wäre es seine Feuerwehr.
Die Steiger, auch das war ein Spruch,
die hatten stets das größte Wort.
Der alte Stamm war Steigerführer hier. 
Der brachte den Steigern alles bei.
An der Schnur mußte solche Übung laufen,
und er verstand auch etwas vom Saufen.
Urplötzlich, wenn wir so am Tisch gesessen,
dann hieß es: "Steiger angetreten".
Dann sprangen alle Steiger auf
und liefen dann Hals über Kopf
zur Theke, wo schon der Albert stand
und jeden einzeln nun empfing.
Sieben Klare standen auf der Theke
und Albert kommandierte gleich:
Fasst an, setzt an, setzt ab, lasst los,
Das war so ein Schikanieren bloß.
Mit einem Mal kam dann, oh Graus:
Fasst an, setzt an, trinkt aus.
Dann schütteten wir mit einem Schluck
den ganzen Schnaps uns in den Bauch.
Der Albert hatte einen großen Magen
und konnte einen Eimer voll vertragen.
Die Steiger aber guckten dann
sich wie gestochne Kälber an
und wenn das drei, viermal passiert,
war innen alles aufgerührt
Wurde ab und zu dann einer blass,
dann hatte Albert großen Spass.
Doch wie gesagt: im Dienst da ging
es stramm herum und Albert fand
es gleich, wenn etwas nicht richtig saß,
vom Helm bis an die Hosennaht.
Und fand er irgendwas heraus,
dann kam der Albert gleich in Wut.
Er nahm sich dann den Sündenbock
am dritten Knopf vom Übungsrock
und schüttelte den hin und her,
als wenn nichts in dem Anzug wär.
Einst waren wir nun angetreten,
fünf Steiger, da war Albert platt.
Das ging dem Albert schrecklich nah,
der sechste Steiger war nicht da.
Ich glaube, in seinem ganzen Leben
hat es so etwas noch nicht gegeben.
Der Steiger Wilhelm war nicht dabei,
der Platz war leer in unserer Reihe
Doch da kam Wilhelm angesaust
und unten um die Ecke gebraust.
Als wäre da gar nicht weiter dabei
so stellte er sich in unsere Reihe.
Da schwoll dem Steigerführer Stamm
mit einem Mal der Hahnenkamm.
Er ging mit aller Seelenruh
auf unseren Steiger Wilhelm zu,
mit einem Griff am Übungsrock,
so griff er sich den Sündenbock.
Der Wilhelm der hüpfte hin und her,
als ob er gerade am Tanzen wäre,
der Albert hört und hört nicht auf,
er rief: "Du alte Schlafmütze"
Sag mal, was fällt Dir Hampelmann ein.
Glaubst Du, ich hätte das nicht gesehen,
sag mal, wie soll die Übung klappen
mit einem Schuh und einem Schlappen?
Du kannst doch nicht mit Pantoffel steigen,   
du willst mir wohl herunterfliegen.
Er schüttelte den Wilhelm durch
und guckte auf sein linkes Bein.
Da sahen wir und waren platt,
was sich der Wilhelm geleistet hatte.
Am rechten Bein trug er einen Schuh,
einen Schlappen trug er links dazu.
Das war ein Bild, nicht zu beschreiben
wäre er doch bloß zuhause geblieben.
So nahm nun alles seinen Gang;
denn Wilhelm war bestimmt nicht bang.
Er fing nun mit dem Albert an
und was er sagte, da war was dran.
Es wäre erst einige Tage her,
sagte er, da hatte er ein Malheur.
Der Zeh war dick verbunden
an seinem linken Fuß da unten,
den Schuh, den bekäm er nicht mehr an,
deshalb hätte er den Schlappen dran,
er wäre gekommen, weil er wüsste,
dass man zur Übung kommen müsste.
Im Übrigen, das wär er satt
(Der Albert staunte und war platt)
er ließ sich sowas nicht mehr bieten,
das passte nicht in diese Zeit,
Und Albert könnte ihm von vorn und hinten
einmal kreuzweise "Götz von Berlichingen"
Wilhem drehte sich um und ging davon,
zum letzten Mal als Steigersmann.