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Der "Rote Hahn" - Kegelclub der FFw Velbert-Mitte

Hier in Velbert an der Schulstraße / Ecke Schloßstrasse fängt in den 1950-er Jahren alles an. Die Gaststätte, die  heute  noch unter dem Namen „Zur Taste“ existiert, hieß damals „Zur Flora“.  Erna und Hugo Kaiser waren die Eigentümer und Wirtsleute. Wie damals bei vielen Gaststätten üblich, hatten sie auch eine Kegelbahn angebaut, die trotz der einfachen Ausführung (es gab noch nicht einmal Pudelrinnen) täglich ausgebucht war.

Als Anfang der 1950er Jahre auf Kreisebene der Feuerwehr angeregt wurde, dass sich ältere Kameraden der einzelnen Feuerwehren zur Kameradschaftspflege bei Kegeltreffen näher kennen lernen sollten, war es naheliegend, mit dem Kegeln bei Erna und Hugo Kaiser anzufangen. Einige ältere Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr bildeten daraufhin eine Kegelgemeinschaft, die sich dann sonntagmorgens hier trafen. Folgende ältere Kameraden gründeten die Kegelgemeinschaft: Heinz Brandt, Willi Fuchs, Fritz Genzel, Adolf Hartmann, Paul Hasenkamp, Johann Hohmeyer, Oskar Kaupe, Fritz Lützenkirchen, Walter Niederhoff und Erich Wünnenberg. Der „Baas“ oder Präses der Kegeltruppe war Adolf Hartmann.

Ein neuer Kegelclub war geboren und nun musste auch ein Name für den Club her. In Anlehnung an die Feuerwehrfachausstellung „Roter Hahn“ 1953 in der Stadt Essen gab der Club sich den Namen "Roter Hahn“. Das Erkennungssymbol der "Rote Hahn“ wurde von Fritz Lützenkirchen ( Modellmacher ) entworfen und gefertigt. Zu jedem Kegeln musste jedes Mitglied diesen vorzeigen, und bei Nichtvorhandensein wurde derjenige mit einer kleinen Geldbuße belegt. Eines der inzwischen seltenen Exemplare ist auf nebenstehendem Bild dargestellt.

Kegeln konnte von den Kameraden keiner so richtig, es musste also erst erlernt werden, machte aber Spaß. Der „Baas“ der Kegeltruppe war Adolf Hartmann. Nach und nach bekamen aber alle mehr Sicherheit und Pudel oder schlechte Würfe in die Volle waren bald verpönt. Es gab noch keine automatischen Kegelbahnen und die Kegelpins mussten noch von Hand aufgestellt werde. Im Gegensatz zu den Keglern freute sich der Kegeljunge natürlich über jeden schlechteren Wurf, bei dem er nur wenige oder gar keine Pins aufzustellen brauchte. Für fast 3 Stunden manchmal sehr harte Arbeit bekam er 2,50 DM und  dazu  ein  Fläschchen  Limonade  von  seinem Vater.
    (Adolf Hartmann)

Die jüngeren Kameraden der Feuerwehren kannten sich durch Fußballturniere und -wettkämpfe innerhalb des Kreises Mettmann schon seit Jahren sehr gut. So war es einfach, auch in Bezug auf Kegeln, mit  anderen Feuerwehren Kontakt aufzunehmen. Hierbei wurde festgestellt, dass bei den anderen Wehren die Kegelgemeinschaften schon über Jahre bestanden. Man besuchte sich also gegenseitig zu einem gemeinsamen Kegeln und die Kameradschaft wurde dabei intensiv gepflegt.

Auf Kreisebene wurde dann angeregt, das Kegeln als Mannschaftswettkampf , als Kreismeisterschaft, auszutragen. Dazu wurden Regeln aufgestellt:

-          Die Wettkämpfe sollten im Hin- und Rückkampf ausgetragen werden.
-          Eine Mannschaft besteht aus acht Keglern.
-          Die Kegler müssen Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr sein.
-          Die Kameraden müssen mindestens 30 Jahre alt sein.
-          Jeder Kegler hat 10 Wurf in die Vollen, in 2 Durchgängen zu je 5 Wurf.
-          5 Durchgänge „Abräumen als Mannschaft mit Kranzwertung“, bei 2 Wurf pro Kegler  

Die einzelnen Begegnungen wurden ausgelost. Alle waren natürlich auf den ersten Clubkampf gespannt. Velbert musste zuerst auswärts antreten. Das Ziel war Ratingen-Homberg in der Gaststätte „Am Weinberg“. Es ging gegen die Homberger Kameraden. Zuschauer waren zugelassen und so durfte der Velberter Kegeljunge kiebitzen. Nach den zehn Wurf in die Vollen lagen die Velberter mit der Holzzahl knapp zurück. Das Abräumen musste die Entscheidung bringen. Es brachte sie auch, aber wie!

Der erste Anwurf der Velberter von 16 Kugeln war vielversprechend, Johann Hohmeyer warf eine Acht! Nur der linke Bauer blieb stehen! Und dann kamen lange Gesichter, die verbliebenen 15 Kugeln der Velberter Mannschaft schafften es nicht, den linken Bauer zu treffen. So ging es dann auch die restlichen vier Durchgänge weiter. Sobald ein Bauer als einziger Pin stehen blieb, war Feierabend. Der Cubkampf wurde hoch verloren.

Aber aus der Niederlage hat der „Rote Hahn“ gelernt. In den folgenden Wochen und Monaten wurden Bilder- und Bauernkegeln geübt. Der Rote Hahn wurde nun  langsam zu einem ebenbürtigen Gegner mit wechselnden Erfolgen. Mittlerweile war ein Zeitpunkt gekommen, wo verschiedenen Clubs die älteren Kameraden ausgingen, und so wurde die Altersgrenze gelockert. Jetzt konnten also auch jüngere Kameraden, die teilweise schon länger in ihren Clubs waren, an Clubkämpfen teilnehmen. Bei den Velbertern kegelten nun auch Friedrich Lützenkirchen, Egon Hütt und Wolfgang Hasenkamp

Die Zeit, in der sich andere Feuerwehren den Kreismeistertitel im Kegeln teilten, war vorbei. Es folgte die Glanzzeit des „Roten Hahns“ über Jahre hinaus. Die Kameraden aus Velbert kegelten alles in Grund und Boden und sammelten dabei Titel und Pokale. Hieraus resultierte wahrscheinlich auch die Abschaffung der Clubkämpfe auf Kreisebene. Alle anderen Feuerwehren hatten einfach die Faxen dicke.

Die kameradschaftlichen Freundschaften, die im Laufe der Jahre entstanden sind, wurden jedoch noch lange gepflegt. Man traf sich auch lange danach noch zu gemeinsamen Kegelabenden und sogar gemeinsamen Ausflügen. Der Sinn und der Zweck der ganzen Aktion war damit erfüllt worden. Es wurden Kegeltouren an den Rhein und an die Mosel unternommen und an Himmelfahrt stand immer ein Tagesausflug in die nähere Umgebung von Velbert an.

Noch während der Zeit der Kreismeisterschaften verließ der Rote Hahn die Gaststätte Kaiser und wechselte in die Gaststätte von Erich Gester “Zur Unterstadt“ an der Ecke Friedrichstr./Bergstr. Dort kegelte man am Donnerstagabend von 20 bis 23 Uhr. Die technische Revolution machte auch vor den Kegelbahnen keinen Halt. So war der Kegeljunge bald arbeitslos und wurde durch Kegelstellautomaten mit Totalisator ersetzt.

Die Umrüstung auf eine moderne automatische Kegelbahn kostet natürlich auch viel Geld und die Einnahmen des Wirtes mussten über den Verzehr kommen. Der Eigentümer hatte aus Altersgründen sein Lokal an einen Pächter verpachtet und wenn man vorher an den Kegelabenden noch mit Getränken auskam, so wurden nun auch schon Speisen erwartet. Zwischen 180,00 DM und 200,00 DM an einem Abend musste der Club bringen. Bei wöchentlichen Kegelabenden riss das natürlich Löcher in die Haushaltskasse. So fing der „Rote Hahn“ an zu wandern, in Gaststätten, die noch keinen Verzehrzwang hatten, in die Gaststätten “Zum Offerbusch“ auf der Birkenstraße, oder “Zum Altgesellen“ auf der Oststraße.

Die Gesichter im „Roten Hahn“ veränderten sich mit den Jahren. Die Interessen der Kameraden veränderten sich, und so endet die Geschichte vom „Roten Hahn“ in den 1970 er Jahren. In der Erinnerung aber lebt er weiter und das hoffentlich noch recht lange.

Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass sich auch verschiedene Frauen von Feuerwehrmännern, wir nennen sie mal die „Roten Hennen“, zu einem Kegelclub zusammengeschlossen haben. Nach dem Motto, was die Männer können, können wir auch, trafen sich die Frauen mittwochnachmittags bei Kaffee und sonstigen geistigen Getränken zum Kegeln bei Erna und Hugo Kaiser. Es waren und sind die Frauen: Hilde Astrath, Lene Genzel, Hilde Hasenkamp, Flora Killefitt, Ruth Kott, Edith Lützenkirchen und Hedwig Stamm, zu denen dann später noch Marlene Genzel und Thea Hasenkamp stießen. Auch hier wurde die Geselligkeit über viele Jahre gelebt und gepflegt.


Ein wunderschöner Reim gibt den Status der Kegelpin-Gemeinschaft wieder.



  Was 9 Kegelhölzer zu sagen haben

ALLE
Wir Kegel stehen sonst nur stumm,
auf jeder Kegelbahn herum.
Wir sind die hölzernen Gestalten,
die für die Kegler die Köpfe hinhalten,
und fallen wir hin, es ist kaum zu ertragen,
wir auch noch zur Freude der Kegler beitragen.
Drum wollen wir heute mal etwas sagen,
Seht genau hin, was wir jetzt vortragen
 
Nr. 1 - Vorderholz
Ich bin das Vorderholz, das kann man wohl sehen,
ich kann vor lauter Beulen kaum noch stehen.
Denn jeder Kegler, ob gut oder schlecht,
putzt meistens mich armes Vorderholz weg.
 
Nr. 2 - Linke Vorderdame
Man nennt mich die linke Vorderdame,
so ist im Spiel nun mal mein Name.
Geht's in die Vollen, schon ist es passiert,
dann werde auch ich meistens ramponiert.
 
Nr. 3 - Rechte Vorderdame
Ich stehe neben dem Vorderholz rechts,
und die Regel will's so, ich bin weiblichen Geschlechts.
Ich stehe ganz vorne im ersten Glied,
und kriege von meinem Nachbarn ganz schön was mit,
denn trifft man das Vorderholz, das ist keine Kunst,
dann werde auch ich meistens angebumst.
 
Nr. 4 - Linker Bauer
Linker Bauer werde ich in Fachkreisen genannt,
und bin auch in diesen bestens bekannt.
Mir geht's recht gut und bleib meist steh'n,
und kann in Ruhe den Anderen zusehen.
Wenn alle anderen Kegel gefallen sind,
dann freu ich mich diebisch wie ein Kind.
 
Nr. 5 - König
Jetzt haben alle zum Kranz sich gesetzt,
nur ich, der König bin noch unverletzt.
Wenn ich jetzt falle, dann ruft man ganz stolz:
Dem Kegler für die Neune ein dreifaches „Gut Holz“.
Ich allein bin nur von Frauen umgeben,
für diese Stellung geb ich mein Leben.
Ich stehe geschützt in der goldenen Mitt,
und unterscheide mich durch ein Krönchen im Outfit.
Der König zu sein ist für mich eine Ehre,
drum ich diese Position auch so sehr begehre.
 
Nr. 6 - Rechter Bauer
Als rechter Bauer, das ist inzwischen bekannt,
habe ich einen besonders schweren Stand.
Man sollte denken, ich steh' hier geschützt,
doch das hat mir bis heute wenig genützt.
 
Nr. 7 - Linke Hinterdame
Ich stehe zwar hinten, von Männern umringt,
doch helfen tut mir das nicht unbedingt.
Ich falle nur, wenn meine Nachbarn umkippen,
das erspart mir zum Glück einige gebrochene Rippen.
 
Nr. 8 - Rechte Hinterdame
Ich stehe auf der rechten Position ganz hinten,
und habe es genauso wie meine Nachbarin, zur Linken,
mein Vorteil ist's aber, das sag ich ganz offen,
ich werde selten von der Kugel direkt getroffen.
Ich bin lange nicht so verbeult wie meine Vorderleute,
deswegen hab ich meine Position noch nie bereut.
 
Nr. 9 - Hinterholz
Ich habe im Spiel ganz unbestritten,
noch nie unter der ankommenden Kugel gelitten.
Im Gegenteil, ich genieße meine Situation,
halte zwischen zwei Frauen die Position.
Wenn alle fallen, falle ich zum Schluß,
Es sei denn, es kommt der goldene Schuß,
denn dann steht vor mir der König allein.
Das soll aber nicht die Regel sein.

alter Film vom "Roten Hahn"